Neues Jahr, neues (Impf-)Glück

Genug pausiert – ich muss allein schon aus Gründen der Selbstreflexion hier wieder weiterschreiben. Denn es gibt genug Neuigkeiten! Was allerdings geblieben ist, ist die Emotionalisierung im Umgang mit dem Corona-Virus statt einer nüchternen Faktenbetrachtung sowie u.a. daraus resultierend dem strikten Festhalten an bekannten Mustern und Rezepten. Allerdings werde ich nicht die selbstauferlegte Taktung eines täglichen Beitrags aufrechterhalten, sondern nach Nachrichtenlage und eigener Kraft weiterschreiben.

Zunächst mal der aktuelle (verkürzte, warum? Es fehlt z.B. die übliche tabellarische Übersicht zur Impfeffektivität) Wochenbericht des RKI, s. https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Wochenbericht/Wochenbericht_2021-12-30.pdf?__blob=publicationFile. Dort heißt es auf Seite 14 unter „Klinisch-epidemiologische Daten“ zu speziell Omikron: „Zu den im Meldesystem vorliegenden Omikronfällen sind zum Teil Zusatzinformationen bekannt. Für 6.788 Fälle wurden Angaben zu den Symptomen übermittelt, es wurden überwiegend keine oder milde Symptome angegeben. Am häufigsten wurde von Patientinnen und Patienten mit Symptomen Schnupfen (54 %), Husten (57 %) und Halsschmerzen (39 %) genannt. 124 Patientinnen und Patienten wurden hospitalisiert, vier Person sind verstorben. Für 543 (5 %) Fälle wurde eine Exposition im Ausland angegeben. 186 Patientinnen und Patienten waren ungeimpft, 4.020 waren vollständig geimpft, von diesen wurde für 1.137 eine Auffrischimpfung angegeben.“ Also über 90 Prozent der mit der Omikron-Variante infizierten Personen waren doppelt oder dreifach geimpft. Klar, das ist nun wieder der Punkt mit der Statistik: Also wenn die Impfquote irgendwo bei 80 Prozent liegt (das weiß man mit der Untererfassung weiter nicht so genau), ist klar, dass in absoluten Zahlen zumindest mehr Geimpfte unter den Omikron-Infizierten sein müssen. Aber über 90 Prozent ist in meiner laienhaften Ahnung von Statistik schon bemerkenswert. Ich hoffe sehr für alle Geimpften, dass die nicht dank ihrer Impfung nun ein höheres Risiko einer Covid-19-Erkrankung mit der Omikron-Variante haben (die Datenlage ist in Deutschland ist ja noch vergleichsweise dünn und die internationale Vergleichbarkeit nicht immer gegeben). Und ich hoffe genauso, dass die deutsche Antwort auf diese noch dünnen Daten nicht weiter „impfen – basta“ lautet, sondern vielleicht ja auch in dem Land der Dichter und Denker mal etwas reflektierter ausfällt.

Dazu passend habe ich den „De facto ist eine gesamte Gesellschaft entmündigt worden“ unter https://www.welt.de/vermischtes/plus235908648/Ulrike-Guerot-De-facto-ist-eine-gesamte-Gesellschaft-entmuendigt-worden.html. Das ist v.a. eine politikwissenschaftliche Analyse Deutschlands unter der Perspektive der Corona-Politik, die aber sehr lesenswert ist. Nicht zuletzt weil sie ideologiefrei analysiert (und dabei auch zu dem Schluss „Impfen als einzige Lösung zu propagieren habe sich als ‚Sackgasse‘ erwiesen“ kommt, der ja aber noch nicht bei allen angekommen ist – s.o.).

Wobei diese Position ja recht prominente Fürsprecher hat. Z.B. auch einen Deutschen Ethikrat. Zur Einschätzung dessen aktueller Arbeit findet sich unter „Moral auf Bestellung“, s. https://www.cicero.de/innenpolitik/deutscher-ethikrat-moral-auf-bestellung-allgemeine-impfpflicht-augsberg-rixen-rostalski-tatari, ein bemerkens- und v.a. lesenswerter Artikel. Darin heißt es nicht nur „Jetzt kommt Kritik sogar aus den eigenen Reihen: Vier Abweichler haben die Arbeitsweise des Ethikrats in Frage gestellt und sprechen von ‚politisch gewünschten Entscheidungen'“ sondern auch „Das Narrativ, nur eine ‚allgemeine‘ Impfpflicht helfe aus aller Not, insbesondere aus den ‚Dauerschleifen‘ weiterer Covid-19-
Bekämpfungsmaßnahmen, halten wir für falsch und kontraproduktiv“. Vielleicht ja auch nur wieder eine Minder- und Nischenmeinung. Vielleicht sollte man im Zuge der Zahlen/Daten (s.o.) inzwischen durchaus diesen auch mal Gehör schenken.

Zuletzt und nochmal zu Zahlen und Daten: Bitte auch den „Bayern-FDP kritisiert erneut die Ermittlung von Corona-Inzidenzen“ unter https://www.nordbayern.de/politik/bayern-fdp-kritisiert-erneut-die-ermittlung-von-corona-inzidenzen-1.11683861 lesen. Und sich dann eine eigene Meinung bilden…

Zuallerletzt (und in diesem Zusammenhang) noch „Ich bin Querdenker“ von Georg Meggle unter https://www.heise.de/tp/features/Ich-bin-Querdenker-6314927.html. Nicht explizit auf Corona fokussiert – und genau deshalb sehr lesenswert. Wobei der Satz „Selbst nachzudenken kann nicht nur gefährlich sein. Es muss gefährlich sein.“ hoffentlich keine Prophezeiung der Zustände auf den Straßen Deutschlands in den nächsten Tagen wird. Ich bin diesbezüglich in Sorge.

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